Geboren 1942 in Königsberg/Ostpreußen (Kaliningrad), floh der Zweieinhalbjährige Bernd mit Oma und Cousine an der Hand an Bord der „Wilhelm Gustloff“ aus dem Kessel, zählt zu den wenigen Überlebenden, findet in Thüringen eine neue Heimat. 1955 emigrierte er mit der Familie nach Westdeutschland, ist in Remscheid aufgewachsen, ein Gewichtheber und Ringer, der bei der Bundeswehr Gefallen am Marschieren findet, hier wird sein Talent zum sportlichen Gehen entdeckt.
Bernd Kannenberg nimmt erst 1969 das gehspezifische Training auf, erst beim 1. FC Nürnberg, dann bei seinem Verein LAC Quelle Fürth. Seinen größten Erfolg feierte er schon am 3. September 1972 bei den Olympischen Spielen in München, wo er getragen von einer unglaublichen Begeisterung in herausragenden 3:56 die 50 Kilometer als Erster mit seiner Zeit unter vier Stunden gegangen ist, begleitet von 100.000 Menschen auf der Strecke und empfangen von einem Jubelsturm im Olympiastadion von München.
Die Geherkarriere des olympischen Helden Bernd Kannenberg endete schon 1976, aber er sorgte dafür, dass in ganz Deutschland zumindest für einen Sonntag unsere Disziplin Gehen herausragend populär war, die Zeitzeugen unter uns erinnern sich mindestens an diesen 3. September 1972, an dem auch Hildegard Falck über 800 Meter und Klaus Wolfermann im Speerwurf Gold sowie Heide Rosendahl im Fünfkampf Silber gewannen.
Wir gedenken dankbar dem Geher, Weltrekordler und Olympiasieger, Trainer und Freund.
Bernd Kannenberg, neben Christoph Höhne (1968/50 km), Peter Frenkel (1972/20 km) und Hartwig Gauder (1980/50 km) einer von vier deutschen Geher-Olympiasiegern, ist am Mittwoch im Alter von 78 Jahren in Münster verstorben.
Für das Gehsportnetzwerk,
Bernd, Udo, Thorsten, Dick
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